Im 16. Jahrhundert war in unserer Gegend der Ackerbau fast der einzige Erwerbszweig. Getreide, Hülsenfrüchte und Flachs wurden fast ausschließlich für den eigenen Bedarf angebaut. Wälder bedeckten großflächig unser Gebiet. Die Verbindungswege zu den einzelnen Dörfern waren sehr schlecht. So kam es, dass durch den Mangel an Bedürfnissen und an Geld sich kaum Gewerbe entwickelte. Die einzige Ausnahme bildete die Handweberei. Nur von kurzer Dauer war das Handwerk der Gläser. Da sie bei der Glasherstellung nicht auf ihre Kosten kamen, ließen sie gegen Ende des 16. Jahrhunderts die Glashütten eingehen. Auf diese Weise ist auch die Glashütte in Hitzungen, einer Wüstung zwischen Rehungen und Friedrichsrode, eingegangen. Noch heute erinnert die "Glasebuche", die am Wege von Rehungen nach Friedrichsrode stand, ehe der Waldweg auf die Straße nach Keula trifft, an den damaligen Standort. Wahrscheinlich wurden Trinkgläser und Fensterscheiben hergestellt. Mit denen uns heute gelääfigen Produkten hatten sie allerdings nicht viel gemeinsam. Sie waren undurchsichtig und mit Blasen und Schrammen versehen. Im lohraschen Wald konnte der Gläser mit Zustimmung der lohraschen Grafen das für den Brennvorgang nötige Holz schlagen. Der benötigte Sand wurde im benachbarten Rehungen geholt. Der keine Ort Hitzungen, der höchstwahrscheinlich nur aus der Hütte und einigen Arbeitshäusern bestand, ist sicher schon vor dem 30-jährigen Krieg eingegangen. Noch heute sind an diesem Ort Schlackensteine und Glasreste zu finden. Auch im benachbarten Gerterode sollen, bedingt durch das Vorhandensein von gutem Sand, vier Glashütten gegründet worden sein. Graf Wilhelm von Schwarzburg ließ diese Hütten in den Wäldern um das Dorf anlegen. Mit den Gebrüdern Strecker schloss er im Jahre 1588 einen Vertrag zur Errichtung einer Glashütte im Dachsberg ab: "Sie sollten jährlich drei Schock, halb Wein-, halb Biergläser in die Hofhaltung des Grafen liefern und falls im Amte Keula Sand- und Tongruben zu finden sind, diese zum Glasmachen zu gebrauchen, doch nicht mehr als 12 Acker Holz zu schlagen."
Am 4.7.1589 wurde mit Hans Bartel von Vollenborn und Kurt Fleckstein von Rehungen, beide Gläser, ein Vertrag zur Anlage einer Glashütte in der Kehle (Jägersloch) im Dachsberg geschlossen. Wie lange dies Gewerbe ausgeübt wurde, ist heute nicht mehr bekannt. Durch den großen Verbrauch (12 Acker Holz pro Jahr) an Brennholz muss es zu umfangreichen Abholzungen in unserer Gegend gekommen sein. Auf diesen Flächen wurde zunehmend Ackerland gewonnen.


Quelle: Eichsfelder Pforte, 07/04 ( Hier der ganze Artikel auf Seite 24 )

Eichsfelder Dorfporträts (Teil 23): Am östlichen Ende des Eichsfeldkreises wohnen die fleißen Schmandlecker

 

Wenn die Musik spielt - Gerteröder erinnern sich noch gern an ihren guten alten und nützlichen Dorffunk

Bis zur Wende gab es in Gerterode noch ein ganz besonderes Kommunikationssystem: den Dorffunk. Bürgermeister Rudi Drechsler hatte in den 60er-Jahren nicht nur die Dorffestspiele eingeführt, sondern auch Lautsprecher in den Straßen installieren lassen.
Dass ein Bekanntmacher mit der Klingel durch das Dorf läuft, das fand Rudi Drechsler damals offenbar nicht mehr zeitgemäß. Gerterode kriegt einen Dorffunk, hatte der Dorfschulze entschieden. Sobald in den Straßen Musik ertönte, weußten die Bewohner, dass es gleich eine Durchsage gibt. "Achtung, Achtung, der Gemeinde ist Folgendes bekanntzugeben ...", ertönte dann die Stimme der Sekretärin des Bürgermeisters. "Kaum jemand hatte damals Telefon, da war der Funk natürlich eine tolle Sache", erinnert sich Angelika Gremler, stellvertretende Bürgermeisterin von Gerterode. So erfuhren die Leute, dass der Viehzähler kommt, wann der Schornsteinfeger auf die Dächer steigt oder welche Veranstaltungen geplant sind. War Wahltag, ertönte schon früh am Morgen Kampfmusik, so dass auch keiner vergessen konnte, rechtzeitig seinen Stimmzettel abzugeben. Aber der Dorffunk erwies sich auch in anderer Hinsicht äußerst nützlich: Hatte jemand seinen Schlüssel verloren und wurde dieser wiedergefunden, dann erfuhr der Pechvogel, wo er diesen wieder abholen kann. "Manchmal sagen wie heute noch: Jetzt brächten wir den Dorffunk", so Frau Gremler. Aber der ist lägst Geschichte. Beim Verkabeln des Dorfes Anfang der 90er-Jahre fiel der Dorffunk der Moderne zum Opfer. Die Masten - an nahezu jedem dritten war ein Lautsprecher befestigt - kamen weg. Die Stromleitungen verlaufen seitdem unterirdisch.

Wappen

Seit 1992 besitzt Gerterode ein Wappen. Gestaltet wurde es von Karl-Heinz Fritze aus Niederorschel. Das Wappen von Gerterode ist dreigeteilt. Links oben ist ein silberner Eichenzweig (drei Eichenblätter und zwei Eicheln) auf rotem Grund zu sehen. Dieser steht führ die in dieser Gegend charakteristischen Eichenwälder, Schiereiche genannt. Im Heidelberg steht eine unter Denkmalschutz stehende 300-jährige Eiche. Rechts oben ist signalisiert ein blauer Glaskelch aus silbernen Grund die in der Dorfnähe gelegenen Glashütten aus dem 16.Jahrhundert. Noch heute befunden sich rund um den Ort Zeugnisse aus der damaligen Zeit. Im unteren Bereich ist ein silbernes Mühlrad auf blauem Hintergrund abgebildet. Dieses steht für die drei ehemals in der Dorfflur gelegenen Mühlen.

Von Tennis und Fußball bis Fasching

Ein Dorf lebt und stirbt mit seinen Vereinen, sagt man. Gerterode muss sich da keine Sorgen machen. Die Bewohner nutzen allerlei Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu betätigen.
"53 wunderbar - wir sind so alt wie's Gründerjahr" tönt es in diesem Jahr beim Fasching in Gerterode. Inspiriert vom Kölner Karneval, beschlossen die Gerteröder Narren im Jahr 1953, zur Fastnacht mit einem Pferdewagen durchs Dorf zu ziehen. Und Anhänger hatte der Gerteröder Karnevalsverein auch gleich ziemlich viele. Denn es wurde die Parole ausgegeben: "Wer am nächsten Tag nicht zu diesem kleinen Umzug erscheint, muss ein 50-Liter-Fass Bier bezahlen!". Der Karneval entwickelte sich fortan zu einer der beliebtesten Veranstaltungen im Dorf.
Die Gerteröder Fußballer haben einst in der Bezirksklasse gespielt. Heute ist es schwer eine Mannschaft zusammenzubekommen, denn auch Gerterode hat ein Nachwuchsproblem. Viele junge Leute verlassen das Dorf, ziehen der Arbeit hinterher.
Seit Mitte der 80er-Jahre gibt es in Gerterode schon den Tennisverein. Das Deunaer Zementwerk suchte damals einen Ort, der Interesse an solch einer Anlage hat, und Gerterode hat sich gemeldet und den Platz selbst gebaut. Das Geld gab es vom Betrieb. Männer, Frauen, Kinder - alle eiferten hier Boris nach. Heute spielen auf dem Gerteröder Rasen aber mehr Auswärtige als Einheimische.
Ein sehr aktiver Verein im Dorf ist auch die Feuerwehr. Wie TA schon berichtete, sind die Floriansjünger derzeit fleißig dabei, die alte Schule zum Gerätehaus umzubauen. die Feuerwehr wurde bereits 1700 erwähnt und ist damit der älteste ortsansässige Verein. 1933 wurde aus der Pflichtfeuerwehr die Freiwillige Feuerwehr. Jedes Jahr wird in Gerterode ein großes Feuerwehrfest gefeiert, dazu gibt es Vergleichswettkämpfe mit befreundeten Wehren. Gerterode besitzt sogar eine Frauenmannschaft.
Der Gerteröder Taubenverein, der sich dem "Rennpferd des kleinen Mannes" verschrieben hat, ist dieses jahr 30 Jahre alt. Seit zehn Jahren gibt es im Dorf auch einen Heimat- und Verkehrsverein, der sich um die Wanderwege kümmert und geführte Wanderungen organisiert, aber auch zu Heimatabenden lädt.
Der Kirchenchor Gerterode wurde im Oktober 1993 gegründet, geleitet wird er von Waldemar Franke. Der Chor gestaltet den Gottesdienst mit und tritt auch in anderen Orten auf, zum Beispiel bei Benefizveranstaltungen.

Spitzname Schmandlecker

Die Gerteröder werden auch "Schmandlecker" genannt. Dies hängt mit den Beziehungen zum Nachbarsdorf Bernterode/Worbis zusammen, das gleich hinter dem Wald liegt. Diese seien wohl nicht besonders gut, heißt es, was daran liegt, dass die Bernteröder katholisch und die Gerteröder evangelisch sind. So wird den Gerterödern nachgesagt, dass sie sich in früheren Zeiten immer in den Wald geschlichen hätten, dorthin, wo die Bernteröder Arbeiter ihr Frühstück abgestellt hatten, und heimlich den Schmand geklaut und geleckt hätten.

Ohne Schüsseln und Öltanks - Der Fortschritt war auch in der Karl-Marx- und Friedensstraße nicht aufzuhalten

Im 400-Seelen-Ort Gerterode ist der Zusammenhalt groß. Das Dörfchen, ganz im Osten des Landkreises gelegen, hat mit der Zukunft ohne Zweifel Schritt gehalten. Und trotzdem fühlt man sich dann und wann an frühere Zeiten erinnert.
Karl-Marx-Straße heißt die längste Straße in Gerterode noch heute. Und es gibt noch eine Friedensstraße und den Platz der LPG. Die Namen wurden nicht aus Überzeugung beibehalten. Es hat sich nicht anders ergeben, könnte man es kurz und knapp erklären. Die längere Geschichte geht so: Der erste, neu gewählte Gemeinderat nach der Wende hat das Thema Straßenumbenennung sogar recht schnell auf die Tagesordnung gesetzt. Alle benannten nun ihre Straßen um, wollten die DDR-Vergangenheit hinter sich lassen. Und das wollten auch die Gerteröder. Eine Umfrage im Dorf zu diesem Thema brachte aber kein eindeutiges Ergebnis. Und bei der Abstimmung im Gemeinderat hatten sich zwei Abgeordnete enthalten, was man zunächst so wertete, dass die Umbenennung beschlossen ist. Der Landkreis belehrte die Gemeinde aber dann eines besseren. "Wir wussten damals noch nicht, dass die Enthaltungen, nicht als Ja-Stimmen zählen", muss Bürgermeister Udo Hartung heute darüber lachen.
Aber in anderen Dingen war Gerterode dafür umso fortschrittlicher. Schnell wurde der gesamte Ort erdverkabelt - mit Strom, Telefonleitungen und einer zentralen Antennenanlage. Auch Erdgasleitungen wurden schnell verlegt. Denn Schüsseln an jedem Haus und Erdöltanks in den Vorgärten, das wollte man unbedingt verhindern. Und es ist gelungen.
Vieles haben die Einwohner in Eigenleistung hinbekommen. So legten sie damals selbst die Wasserleitung, und auch der Saal und am Feuerwehrgerätehaus sieht man, dass hier gern mit angepackt wird. "Wenn man die Gerteröder ruft, sind sie da", so Bürgermeister Hartung. Von 1996 bis 2001 war Gerterode im Dorferneuerungsprogramm. Hier wurde ein Großteil der Bürgersteige erneuert und auch ein Stück Straße gebaut - was die Anlieger jedoch nicht unbedingt glücklich machte, weil sie sich mit Beiträgen an den Kosten beteiligen mussten. Die Stützmauer in der Karl-Marx-Straße wurde neu verkleidet, auch rund um das Bürgermeisteramt liegt neues Pflaster, und nicht zuletzt hat Gerterode eine neue Bushaltestelle.
Gerterode hat dank der Mühen von Antje Sommer eine sehr informativ und übersichtlich gestaltete Internetseite, sogar mit Gästebuch und Forum, die gern von Gerterödern in der Fremde genutzt wird.

St. Gertrud in neuem Glanz

Nach der Wende hat man in Gerterode keine Kosten und Mühen gescheut, um die kleine evangelische Kirche St. Gertrud zu sanieren. Das kleine Gotteshaus, ein Fachwerkbau, bekam ein neues Dach und einen neuen Außenanstrich. Auch die Orgel wurde überholt. Mit Fördermitteln und mit Geldern der politischen Gemeinde konnte auch das baufällige Küsterhaus gerettet werden. Es dient heute nicht nur geistigen Zwecken, sondern auch geselligen. Hier probt der Gerteröder Kirchenchor, und wenn mal eine Familienfeier ansteht, dann kann sie im Küsterhaus ausgerichtet werden. Es bietet Platz für 30 Personen. Dass auch der Vorplatz der Kirche schön anzuschauen ist, das verdankt Gerterode der Familie Leineweber. Der Chef von Tief- und Meliorationsbau Worbis ließ den Platz komplett erneuern.

Die Straße endet hier

Gerterode ist ein Sackgassendorf und trotzdem ein beliebter Wohnstandort
Gerterode ist ein Sackgassendorf. Die offizielle Straße endet am Tennisplatz, also am Ortseingang aus Richtung Niederorschel. Dann führen nur noch zwei landwirtschaftliche Wege weiter nach Vollenborn und Deuna. "Es ist ruhig und idyllisch bei uns, rundherum ist Wald", schwärmt Bürgermeister Udo Hartung. Wo man auch hingeht, höchstens fünf Minuten, dann steht man im Wald. Dank des örtlichen Heimat- und Verkehrsvereins sind die Wanderwege rund um das Dorf in einem guten Zustand, auch Schützhütten wurden aufgebaut. "Da sind die Gerteröder sehr emsig gewesen", freut sich der Bürgermeister. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der abgelegene Ort nicht nur für die Einheimischen das schönste Fleckchen Erde ist. Zwölf der dreizehn neuen Eigenheime wurden seit der Wende in Gerterode gebaut - es sind auch Leute hergezogen, die hier eigentlich nicht verwurzelt waren. Trotzdem geht die Bevölkerungszahl leicht zurück. Im Deunaer Zementwerk, früher der Arbeitgeber Nummer eins für Gerterode, arbeitet kaum noch jemand aus dem Dorf. Auch die Leinefelder Baumwollspinnerei und der Schacht schicken ihre Busse nicht mehr, um die Gerteröder abzuholen. So bleiben nur wenige junge Leute im Dorf. Die meisten ziehen der Arbeit hinterher.

Quelle: TA, 11.02.06

Das frühere Gutshaus in Gerterode soll bei einer Auktion unter den Hammer kommen. Es war im Zuge der Bodenreform aufgeteilt und nach der Wende von den neuen Eigentümern abgegeben worden. Am 7. September wird die Sächsische Grundstückauktionen AG im Auftrag des Freistaates Thüringen ein zweites Mal versuchen, das riesige Gebäude unweit der Buswendeschleife zu veräußern. Anfangsgebot: 500 Euro. Bisher waren alle Versuche, einen Käufer für das um 1875 erbaute Stall- und Scheunengebäude zu finden, gescheitert, sagte Bürgermeister Udo Hartung gestern auf Anfrage der TA. Die Gemeinde selbst könne sich das Objekt nicht leisten, obgleich zwischenzeitlich erwogen worden war, das Gutshaus für die Feuerwehr auszubauen. Ein interessierter Fuhrunternehmer habe schließlich ebenfalls abgewunken. Dabei, so Hartung, sei das Ensemble in keinem schlechten Zustand und werde auch nicht als Schandfleck für das Dorf empfunden. Lediglich das Dach sei teilweise undicht. Die Auktionäre bescheinigen dem Objekt jedoch einen "sanierungsbedürftigen Zustand" mit Feuchtigkeitsschäden. Dafür ist die Lage umso besser. Die zurzeit im Bau befindliche Autobahn 38 verläuft nur fünf Kilometer entfernt. Vielleicht ein Pluspunkt bei der Versteigerung. Die Gemeinde jedenfalls unterstütze die Auktion, sagt Udo Hartung. Ein 1407 Quadratmeter großes Gelände steht am 7. September zur Disposition. Die Auktion findet ab 12 Uhr im Victors Residenz-Hotel in Erfurt statt.

Quelle: Thüringer Allgemeine, 03.08.2004

Das Dorf Gerterode - heute Gemeinde mit 450 Einwohnern und einer Fläche von 632 Hektar in der Verwaltungsgemeinschaft Eichsfelder Kessel - stand um 1840 unter fürstlich schwarzburgisch-sondershäusischer Grundherrschaft mit einem Domänengut sowie einer Unterförsterei. Es zählte damals 377 evangelische und 6 katholische Einwohner in 64 Wohnhäusern mit 92 Ställen und Scheunen sowie zwei Gemeindehäusern. Die evangelische Dorfkirche ist ein Filial von Rehungen. In der Dorfschule war ein Lehrer tätig. In der Nähe des Ortes gab es drei Mühlen: Die Küchenteichsmühle mit einem Mahlgang (1 Haus mit 10 Einwohnern), die Wehrteichsmühle mit einem Mahlgang (1 Haus mit 6 Einwohnern) und die Ellingeröder Mühle mit 2 Mahlgängen (1 Haus mit 9 Einwohnern). Zu letzterer gehörte ein dabei liegendes Ackergut (1 Haus mit 8 Einwohnern).
Im Dorfe gab es je einen Bäcker, Fleischer, Schuhmacher, Grobschmied, Hausschlachter und je zwei Krüge, Schankwirte und Viktualienhändler sowie neun Knechte und 13 Mägde. Schließlich klapperten 16 Leinenwebstühle und eine Sägemühle.
Die Flur umfaßte rund 2055 Morgen, darunter 1066 Morgen Acker- und 12 Morgen Gartenland, 201 Morgen Wiesen, 2 M. Wüstland, 5 M. Teiche und 764 Morgen Schwarzburger Waldung. An Vieh wurden gehalten: 41 Pferde, 93 Stück Rindvieh, 827, meist halbveredelte Schafe, 16 Ziegen und 50 Schweine.
Charakteristik: Das Dorf liegt im Tal der Wipper auf bunter Sandsteinformation. Der Boden, bestehend aus Sand und lehmigem Sand, ist meist abhängig und trocken. Das Klima ist neblig und kalt. Die Dreifelderwirtschaft wurde mit Besömmerung betrieben. Der Ertrag wird als schwach bezeichnet, die Weiden als schlecht. Der Obstertrag war gering, die Laubholzwaldungen lieferten 100 Klafter.
Quellenangabe des Autors: Noback, Carl August: Ausführliche Beschreibung des Regierungsbezirks Erfurt. Erfurt 1841

Quelle: Eichsfelder Heimatzeitschrift - Heft 5 / Mai 2004

Unser historisches Interesse wurde geweckt, als eines der ältesten Gebäude von Gerterode abgetragen wurde. Der Eingang dieses Häuschens sollte, der mündlichen Überlieferung zufolge einstmals die Eingangspforte zu einem Kloster gewesen sein. Interessant wurde es, als der Putz rings um diesen Eingang abgeschlagen wurde und auf dem Türsturzbalken zwei eingearbeitete Zeichen sichtbar wurden, die ich zunächst als Kreuz und etwas rechts daneben als Kelch angesehen habe.
Bei zahlreichen Wanderungen um Gerterode entdeckten wir jedoch Grenzsteine, auf welchen die letztere Abbildung ebenfalls zu sehen ist! Mit Hilfe von Heimatfreunden in Gerterode, insbesondere der Familie Jackl, konnten wir schnell feststellen, dass es sich diesem Zeichen nicht um einen Kelch, sondern um das "Hoheitszeichen" des Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen handelte.
"Im gemeinsamen Schildfuß des Schwarzburger Wappens waren, nach der kaiserlichen Verleihungsurkunde von 1597, die später als Kamm und Gabel bekannten Symbole, eingearbeitet worden. Mit der zweizinkigen Gabel, die zuerst auf schwarzburgischen Silberpfennigen des 16. Jahrhunderts vorkam, ist unbestritten die Schlackegabel der Bergleute gemeint. Es wird angenommen, dass damit die Schwarzburgische Münzhoheit bekundet wurde. In verschiedener Form fanden sie auf Münzen und Scheinen, als Brenneisen der Gestüte und Rüstkammern, als Fabrikmarke auf heimischen Porzellan und als Herrschaftszeichen auf Grenzsteinen Verwendung". [Heinz Deubler: Rudolstädter Heimathefte Juli/Aug. 1974, Seite 144]
Damit tat sich für uns die Frage auf, was für eine Funktion hatte wohl einstmals dieses Haus? Eine schlüssige Antwort kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch nicht gegeben werden.
Da uns nun schon einige Grenzzeichen mit dieser Gabel bekannt waren, beschlossen wir, eine Bestandsaufnahme für den Raum Gerterode vorzunehmen. Ziel war es, gleichzeitig preußische- sowie kurmainzisch-hohensteinische Grenzsteine aufzunehmen und zu dokumentieren, die ebenfalls im genannten Bereich bis auf den Schönberg/Dün stehen. Aus dem vorhandenen Kartenmaterial war zu erkennen, dass auf dem Schönberg wohl der interessanteste Stein, ein "Dreiherrenstein" stehen müßte. Hier trafen sich einst die Landesgrenzen des Kurfürstentums Mainz, der Grafschaft Hohenstein und des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen. Heute sind es die Grenzen der Kreise Eichsfeld, Nordhausen und Kyffhäuser Kreis.
Für die Erfassung und Aufnahme der Steine wurden mehrere Tage anberaumt. Nach entsprechenden Vorbereitungen startete die Aktion dann am 15. und 16.03.2003.

Quelle: "Eichsfelder Kessel" - Ausgabe 34/03, geschrieben von Manfred H. Conraths

   
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