Im Eichsfeld sind immer mehr Oldtimer zu Hause. Deren Besitzer haben teils recht außergewöhnliche Reiseziele. Willi Gunkel aus Gerterode zieht es heute sogar auf den Leipziger Flughafen.

Nein, abheben will er nicht, meinte Willi Gunkel schmunzelnd vor seinem heutigen Abstecher auf die Start- und Landebahn des Flughafens in Leipzig. Dazu reicht die Schubkraft des schnittigen Oldtimerbusses vom Typ Granit/Garant nun wirklich nicht. Aber bis zu 85 Sachen seien schon noch drin, versichert Ehefrau Claudia.

Sie ist die Co-Pilotin des neuen Schmuckstücks, das die Gunkels im Frühjahr nach längerer Internetrecherche von einem Oldtimerfreund aus dem Raum Greifswald erworben haben. Weil ein solcher Bus noch in der Sammlung der Gerteröder Oldtimerfans gefehlt hat und Willi Gunkel seit Jahrzehnten selber Busfahrer ist, hat er alles daran gesetzt, ein derartiges historisches Gefährt wie den K 30 zu bekommen. "Wenn Bus, dann nur einer mit Schnauze", war von Anfang an klar. Der im Jahre 1954 in Zittau vom Band gelaufene Bus zählt zu den wenigen seiner Art mit Originalsitzen und dürfte der einzige im Eichsfeld sein.

Bis 1990 war das Fahrzeug bei einem Meliorationsbetrieb in Cottbus im Einsatz, und zuletzt stand es bei einem Spediteur in der Garage. Natürlich habe der Zahn der Zeit an dem Kleinbus genagt, und er lag aus technischer Sicht ziemlich am Boden, weshalb sich Willi Gunkel ans Werk machen musste. Der 58-Jährige brachte binnen weniger Wochen Bremsen und andere wichtige Teile wieder auf Vordermann, sodass der Bus wieder für den offiziellen Straßenverkehr zugelassen werden konnte. Außerdem verfügt er noch über den ursprünglichen DDR-Fahrtenschreiber. "Das ist schon etwas Besonderes", betont Willi Gunkel.

So wurden mit Oldtimerfreunden schon einige Ausfahrten durch das Eichsfeld und bis nach Göttingen unternommen. Und der großen Familie kommt das Gefährt mehr als gelegen, die für gemeinsame Ausflüge nun den Bus mit seinen 18 Sitzen nutzen kann. Für Aufsehen sorgten die Gunkels auch am Wochenanfang, als sie sich mit ihrem Glanzstück der Trabi-Parade anlässlich des 20. Jahrestages der Grenzöffnung von Teistungen in Richtung Duderstadt angeschlossen hatten. Heute soll es nun mit einer Gruppe Eichsfelder Oldtimerfans auf ganz große Fahrt in Richtung Sachsen gehen. Ziel ist also der Leipziger Flughafen. "Wir haben eine Führung über das große Flughafengelände mit unserem Bus vor", freut sich der Gerteröder. Und zu guter Letzt warte man auf das Signal vom Tower, auf der Start- und Landebahn Gas geben zu können. Dann dürften die Gunkels und ihre Gäste auf Wolke Sieben schweben.

Quelle: TA, 13.11.2009

In Ludwigsau-Gerterode trafen sich auf Einladung des Ortsbeirates Gerteröder Bürger aus Ost und West, um mit einer eigenen Feier an den Fall der Mauer zu gedenken. Aber es galt auch die lebendige Freundschaft zu bekräftigen.

Angelika Gremmlers Neugierde war es seinerzeit zu verdanken, dass es mit der Wende zu einem lebendigen Kontakt zwischen den beiden namensgleichen Orten kam. Die heutige 1. Beigeordnete der Gemeinde Gerterode in Thüringen hatte bei ihrem Urlaub in Ungarn erstmals eine Karte in die Finger bekommen, auf der die Orte jenseits und diesseits der Grenze eingetragen waren. "Ich entdeckte da den Ludwigsauer Ortsteil", erinnert sie sich. Spontan reiste sie nach ihrer Rüückkehr aus dem Urlaub ins Rohrbachtal und wurde dort herzlich von Ortsvorsteher Heinrich Licht begrüßt. Das war die Grundlage der lebendigen Freundschaft.

50 Gäste reisten aus dem 120 Kilometer entfernten Gerterode in den Besengrund, um an der gemeinsamen Feier in dem Ludwigsauer Ortsteil teil zu haben.

Ortsvorsteher Karl-Heinz Orth erinnerte in seiner Rede an die Entstehung der Verbindung zwischen den beiden Orten mit gleichem Namen. Seither gab es zahlreiche gegenseitige Besuche bei vielen verschiedenen Festen. Gemeinsam wurden die jeweiligen Jahrhundertfeiern begangen. Mitte der neunziger Jahre verebbte die Verbindung dann etwas. Dass die Verbindung lebendig blieb, ist dem Ehepaar Pfau zu verdanken.

Aber auch in dem Ortsteil von Ludwigsau äußerten Bürger immer wieder den Wunsch, die Freundschaft aufrecht zu halten. Ortsvorsteher Karl-Heinz Orth: "Deshalb haben wir uns auch entschieden, uns an den Feierlichkeiten zum Jubiläum des Mauerfalls mit einer eigenen Feier zu beteiligen." Das voll besetzte Bürgerhaus belegte das Interesse in der Bevölkerung. Ludwigsaus Bürgermeister Thomas Baumann erinnerte in seinem Grußwort an die politische Lage vor dem Mauerfall. Sein Thüringer Amtskollege Udo Hartung schilderte die letzten 20 Jahre aus Sicht der ehemaligen DDR-Bürger. Nun gibt es spätestens am 3. Oktober 2010 eine weitere Einladung zum Feiern. Dann reisen die Hessen nach Thüringen zur alljährlichen Wendefeier. Als Gastgeschenk hatte der Thüringer Bürgermeister Hartung einen Korb mit Eichsfelder Spezialitäten mitgebracht. Große Heiterkeit im Saal begleitete seine Erklärung zum Inhalt des Korbes. In dem Korb war unter anderem Schmand drin. "Wir Gerteroder werden im Eichsfeld als Schmandlecker bezeichnet."

Quelle: Hersfelder Zeitung, 09.11.2009

Für Hartmut Pfau aus Ludwigsau-Gerterode war die Faschingskampagne 1989 hinter aller Politik etwas ganz Besonderes: Sie war der Ausgangspunkt für eine ganz persönliche Wende. Auch heute noch lebt er in Gerterode, allerdings in Thüringen.

Die Karnevalszeit im März 1989 war schon vor dem euphorischen Mauerfall eine Gelegenheit, einander über Grenzen hinweg zu begegnen. Auch Hartmut Pfau gehörte seinerzeit zu einer Delegation, die im Frühjahr 1989 zu den Thüringischen Ortsnamensvettern zur Karnevalsfeier reiste. Dort begegnete er dann seiner Ellen. Die war frisch geschieden und bei ihm war es Liebe auf den ersten Blick. "Ich habe mich sofort in sie verliebt", gesteht er.

Im Mai gab es dann die nächste Gelegenheit zum Feiern und zum Wiedersehen: mit den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr reiste Pfau erneut zum Feiern, diesmal zum Feuerwehrfest ins Eichsfeld. Das Wiedersehen mit Ellen war dann der Grundstein für ihre gemeinsame Zukunft. Fortan zog es Hartmut jedes Wochenende nach Thüringen und schon im Juni stellte er Ellen seinen Eltern vor. Als beide sich im Jahr 1993 das Ja-Wort gaben, war auch das eine Ost-West-Geschichte: Standesamtlich heirateten beide im Eichsfeld und kirchlich ließen sie sich im Besengrund trauen. 1996 wurde Tochter Anna-Maria geboren.

Was die Wahl des Lebensmittelpunkts anbetraf, war Ellen hartnäckig. Für die Liebe zog Hartmut nach Thüringen. Eingelebt hat er sich dank seiner Frau schon lange. Er ist der Vorsitzende des Wandervereins und als solcher knüpft er gerne auch an die Kontakte in seiner alten Heimat an. Das Ehepaar Pfau sorgt heute dafür, dass die Freundschaft zwischen den beiden Orten belebt wird, unabhäängig von den Terminen der offiziellen Feiern. Dafür gab es jetzt Blumen bei der offiziellen Zeremonie zur Wiedervereinigung, die in Gerterode im Westen gefeiert wurde. Der Thüringer Bürgermeister Udo Hartung überreichte den Strauß zusammen mit Ortsvorsteher Karl-Heinz Orth aus Ludwigsau.

Quelle: Hersfelder Zeitung, 09.11.2009

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In den Mitgliedsorten der Verwaltungsgemeinschaft Eichsfelder Kessel scheinen die Finanzen auf soliden Füßen zu stehen. Während sich beispielsweise bei der Bundesregierung das Schuldenkarussell munter weiterdreht, kann VG-Vorsitzender Erwin Hunold für einige Orte in seinem Bereich ganz und gar Schuldenfreiheit verkünden.
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Mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 163 Euro wird Gerterode das Jahr 2009 beenden.
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"Die kleineren Orte haben intensiv versucht, Schulden abzubauen", lobt der VG-Chef.
Dennoch hätten sie die Vorhaben auf ihren jeweiligen Wunschlisten realisieren können.
In Gerterode entstand ein neues Feuerwehrgerätehaus - unter großem Fleiß der Wehr und anderer Vereine. Immerhin die Hälfte des Gebäudewertes sei durch Eigenleistung geschaffen worden, unterstreicht der VG-Vorsitzende. Jetzt warten die Floriansjünger in Gerterode auf eine neue Tragkraftspritze.

Quelle: TLZ, 14.01.2009

Die Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft "Eichsfelder Kessel" favorisieren für einen kommunalen Zusammenschluss das Modell der Landgemeinden. Darüber, über die Einwohnerentwicklung und die im Jahr 2008 anstehenden Aufgaben in der VG sprach das Eichsfelder Tageblatt mit dem VG-Vorsitzenden Erwin Hunold.



Welche Gemeinden gehören zur VG, und wie werten sie die Zusammenarbeit?

Erwin Hunold: Zu unserer Verwaltungsgemeinschaft gehören Deuna (1039 Einwohner), Gerterode (415), Hausen (460), Kleinbartloff mit Ortsteil Reifenstein (477), Niederorschel mit den Ortsteilen Rüdigershagen und Oberorschel (3384) und Vollenborn (263 Einwohner).



Bauprojekte
In Gerterode wurden im letzten Jahr umfangreiche Baumaßnahmen im landwirtschaftlichen Wegebau, beim Bau der Buswendeschleife und der Fertigstellung des Vereinshauses durchgeführt. In diesem Jahr werden die Vorbereitungen für die Sanierung des Gemeindesaales und des ehemaligen Kindergartens, in dem sich auch das Büro des Bürgermeisters befindet, getroffen.



Wie ist die Einwohnerentwicklung?

Erwin Hunold: Betrachtet man den Zeitraum von 1989 bis 2006, liegt die durchschnittliche Einwohnerzahl in unserer Verwaltungsgemeinschaft bei 6280. Im Jahr 1989 waren insgesamt 6267 Einwohner in den Mitgliedsgemeinden unserer Verwaltungsgemeinschaft mit Hauptwohnsitz gemeldet. 1992 sank diese Zahl auf 6169 Einwohner, sie stieg danach an und erreichte im Jahr 2000 den bisherigen Höchstwert von 6421 Einwohnern. Leider ist die Tendenz seit dieser Zeit stark fallend, und wir hatten 2006 die niedrigste Einwohnerzahl in unserer Verwaltungsgemeinschaft, mit nur noch 6038 Einwohnern. Die durchschnittliche Anzahl der Geburten in der Verwaltungsgemeinschaft lag über dem Zeitraum 1993 bis 2006 bei 48 und erreichte im Jahr 2004 den erfreulichen Höchstwert mit 60 Geburten. Danach ist ein leichter Geburtenrückgang zu verzeichnen. 2006 wurden in unserer VG 50 Kinder geboren. Diese Anzahl liegt noch über dem &uumL;ber die Jahre hinweg zu verzeichnenden Durchschnitt.

Wie viele Kindergärten zählt der VG-Bereich und wie sieht es mit der Auslastung aus?

Erwin Hunold: Wir haben vier Kindergärten: zwei kommunale Einrichtungen (Kindergarten "Gänseblümchen" Kleinbartloff und Kindergarten "Regenbogen" Niederorschel, Ortsteil Rüdigershagen) sowie zwei Einrichtungen in freier Trägerschaft (Katholischer Kindergarten "St. Antonius" Deuna, Katholischer Kindergarten "St. Marien" Niederorschel).
In den beiden kommunalen Einrichtungen wird derzeit etwa die Hälfte der Plätze in Anspruch genommen. Eine sehr gute Auslastung haben die beiden katholischen Kindergärten: in Deuna sind bis zum 1. Juli 2008 insgesamt 46 Kinder und in Niederorschel, wo Kinder ab einem Jahr aufgenommen werden, bis zum nächsten Stichtag (1. Juni 2008) 141 Kinder angemeldet.



Welche Veranstaltungshöhepunkt stehen 2008 an?
Erwin Hunold: In den Gemeinden unserer Verwaltungsgemeinschaft gibt es ein sehr reges kulturelles Leben. Dieses wird hauptsächlich durch die ortsansässigen Vereine getragen. Bereits im Winter wird in allen Gemeinden der Karneval sehr ausgiebig gefeiert. Im Frühjahr kommen dann die Sportfeste, Feuerwehrausscheide mit den entsprechenden Feierlichkeiten dazu. In Niederorschel und Rüdigershagen werden im Juli die Schützenfeste gefeiert.
Zum Herbst stehen die Kirmesfeiern und Heimatabende im Mittelpunkt des kulturellen Geschehens, und in der Adventszeit werden in Gerterode, Niederorschel und Rüdigershagen jeweils ein Weihnachtsmarkt organisiert. Durch die VG wird in jedem Jahr der gemeinsame Seniorenkarneval sowie der Feuerwehrausscheid der VG organisiert. Ein besonderer Höhepunkt oder ein Jubilääm stehen 2008 nicht an. Insgesamt kann man aber sagen, dass es eine sehr gute Zusammenarbeit und Unterstützung zwischen den Gemeinden und den Vereinen bei der Vorbereitung und Durchführung der Feste gibt.

Quelle: TLZ, 25.02.2008

   
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